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Die offene kulturelle Kinder-, Jugend- und Familienbildungsarbeit in Kooperation mit Jugendeinrichtungen, Bürgerzentren,Kindertages- und Kultureinrichtungen und anderen Organisationen ist seit Anfang der 1990er Jahre ein zentrales Arbeitsfeld der Offenen Jazz Haus Schule. Die Vernetzung z.B. im Stadtteil und/oder in jugendkulturellen Strukturen, inklusive Arbeitsweisen, Nachhaltigkeit, kreative, selbstgesteuerte künstlerische Arbeit, die Stärkung der kulturellen Identität sowie der Selbstwirksamkeit der Teilnehmer sind vorrangige Ziele der Projektarbeit. Dazu werden kulturpädagogische Workshops und Projekte mit jährlich wechselnden Schwerpunkten durchgeführt. Idealerweise gelingt es dabei, über Jahre mit einer Vielzahl von Akteuren aus dem Stadtteil langfristig zusammenzuarbeiten.

beispielhafte Projekte

Außerhalb formaler Bildungssettings engagiert sich die Offene Jazz Haus Schule intensiv in Projekten, die sich konzeptionell am ‚Community Music‘-Ansatz orientieren. In verschiedenen Stadtteilen wurden Formate entwickelt, die sozialräumliche Arbeit und inklusive Pädagogik mit kultureller Bildungsarbeit verbinden. Die »Community-Musicians« der Offenen Jazz Haus Schule agieren in verschiedenen Kölner Stadtteilen und bauen dabei eine besondere Beziehung zu und zwischen den dort lebenden Menschen auf. Ein Beispiel für die langjährige soziokulturelle Stadtteilarbeit ist das Projekt Sounds of Buchheim, welches mit seiner Vielzahl von verschiedenen Ensembles vom großen Stadtteilorchester über Gesangs- und Klaviergruppen bis zu einem kindheits- und familienpädagogischen Modul (Family Sounds of Buchheim, 2015-2018) gemeinsames Musizieren in Köln-Buchheim zu einer Selbstverständlichkeit hat werden lassen. So wissen zum Beispiel viele der in Buchheim lebenden Kinder, Jugendliche und Familien, dass sie fast zu jeder Zeit Gruppen erreichen können, in denen sie – begleitet von Community-Musicians – künstlerisch tätig und kreativ in das Ensemblespiel einsteigen können. Den Community-Music-Ansatz kennzeichnet, dass von Anfang an Musik gespielt wird, die passgenau auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der agierenden Menschen abgestimmt ist. Die Idee, dass jemand zu jung, zu alt, zu untalentiert oder zu unzuverlässig ist und damit nicht teilnehmen kann, existiert in den Community-Music-Angeboten nicht. In allen Kontexten ist das Besondere der Community-Music-Angebote, dass die Musik stets aus einer künstlerischen Perspektive heraus entwickelt wird und alle Teilnehmer, seien es Kleinkinder oder ihre Großeltern, sich kreativ und ästhetisch bedeutungsvoll einbringen können. »Niederschwellig« muss nicht heißen, dass es keine hohen Ziele im Ensemble gibt – nämlich künstlerisch aktiv zu werden und einen Song zu schreiben, eine Stimme zu entwickeln oder in einer Jam-Session mit seinen Mitmusikern kreativ zu kommunizieren. Weniger Raum nimmt in den teils »wilden« Sessions das systematische Erlernen von Fertigkeiten an Instrumenten, im Gesang oder das analytische Hören ein. Da diese Fähigkeiten jedoch bei gemeinsamen Session durchaus hilfreich sein können und wird der begleitenden Community-Musician auf Anfrage der Teilnehmer auch diesbezüglich gern Tipps geben.
Jährlich im Herbst bietet die Jazzhausschule den Teilnehmern unserer soziokulturellen Projekte ein gemeinsames Probenwochenende in einer Jugendherberge im Bergischen Land an. An zwei Tagen und in vier Räume voller Instrumente, bieten unsere Dozenten ca. 35 Teilnehmern Unterstützung in Songwriting, Arrangieren, Ausprobieren, Üben und Lernen oder auch mal die Leitung einer Tutti-Probe an. Gemeinsame Mahlzeiten, Spiele und Spaziergänge in der Umgebung runden die familiäre Atmosphäre ab und befördern das kreative Miteinander. Wieder in Köln fließen die Eindrücke und Ergebnisse des Wochenendes in die wöchentlichen Proben und Sessions der einzelnen Gruppierungen ein und werden auch bei einer gemeinsamen Aufführung vor Weihnachten hörbar.
In den letzten beiden Jahren hat die Jazzhausschule mit »Gast. Freund« und »One Eye« das in den 1990er und 2000er Jahren oft und erfolgreich durchgeführteFormat der Musik-Tanz-Theater-Projekte wieder aufgegriffen. Mit verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen werden im ganzen Stadtgebiet Szenen und Sequenzen zu einem gemeinsamen Thema – z.B. Heimat und Gastfreundschaft oder Selbst- und Fremdbestimmung entwickelt. In der Schlussphase dieser Projekte werden die einzelnen Gruppenergebnisse unter der Regie des Theaterreferenten zu einem Gesamtablauf zusammengeführt. Dieser Arbeitsansatz hat sich in der Praxis besonders bewährt, da die Anforderungen an den einzelnen Teilnehmer in den Workshops niederschwellig bleiben. Dennoch erleben sich die Akteure als Teil eines Gesamtkunstwerkes, in dem die verschiedenen Ausdrucksbereiche ihre Bühnenwirkung und ihre künstlerische Aussage wechselseitig potenzieren.