„The Kids Are Alright“
Potenziale Populärer Musik im JeKits-Unterricht
Niklas Stade
Intro
Dies soll kein expliziter Aufruf sein, das Jahr 1965 und die Band The Who musikalisch wieder aufleben zu lassen und in den JeKits-Unterricht zu integrieren. Vielmehr mag „The Kids Are Alright“ als stilles Mantra so mancher JeKits-Lehrkraft am Ende einer Stunde voller verstimmter Instrumente, nicht vorhandener Notenkenntnisse oder mangelndem Taktgefühl gelten. Die Kinder sind schon ok, aber wie kriegen wir das mit dem Musikmachen hin?
Der JeKits-Unterricht erfordert von den Lehrkräften mehr als nur ihre Instrumenten-bezogene Expertise. Es warten vielfältige Herausforderungen in jeder Unterrichtsstunde. Die Gruppengröße, die bloße Anzahl an Instrumenten in Kinderhänden in einem Raum, die Tatsache, dass hier in der Regel niemand das gewählte Instrument bereits sicher beherrscht – das sind nur einige Aspekte, mit denen man sich als JeKits-Lehrkraft konfrontiert sieht.
Dies im Hinterkopf ist es nicht verwunderlich, dass es hin und wieder Stunden gibt, nach denen man sich fragt, ob man überhaupt zum Musikmachen gekommen ist. Der eigene künstlerische und pädagogische Anspruch, Musik zum Klingen zu bringen und kreativ zu arbeiten, kann schnell in den Hintergrund rücken. Wie sich der eigene JeKits-Unterricht strukturiert und produktiv gestalten lässt, dafür gibt es nicht „den“ Königsweg, sondern vielfältige Ansätze. Gerade diese grundsätzliche und strukturelle Offenheit des JeKits-Programms stellt meiner Meinung nach dessen großen Reiz dar.
Im Folgenden soll ein Zugang präsentiert werden, der versucht, die Herausforderungen des JeKits-Unterrichts mit dem Wunsch kreativ zu arbeiten in Einklang zu bringen und produktiv nutzbar zu machen. Pop, in seinen vielfältigen Ausprägungen, in seiner oralen Tradition und dem direkten Bezug zur Lebenswelt der Kinder, birgt viele Potenziale, die es erlauben, schon im Grundschulalter und in großen Gruppen musikalisch-kreativ zu arbeiten. Einige grundlegende Ansätze diesbezüglich sollen hier im Folgenden vorgestellt werden.
1. Beat It – Groove als Grundlage und Ausgangspunkt
Pop als häufig Groove-basierte Musik ist für mich immer der Startpunkt, um mit den Kindern zu arbeiten. Sich immer wiederholende Rhythmen sind in ihrer Intuitivität der Einstieg in eine musikalische Welt, in der es besonders darum geht, körperlich den Prozess des Musikmachens zu erfahren – einen Beat zu entwickeln, ihn zu etablieren und als Gruppe aufrecht zu erhalten. Hier sind also von Beginn an alle Kinder der Gruppe gleichwertig integriert. Es beginnt – Stichwort Intuitivität – mit der Stimme. Mit einfachen, eintaktigen Beat-Box-Pattern geht es los. Call-Call-Technik – Vormachen, Nachmachen. Je nach Alter der Schüler*innen genügen hier Pattern mit zwei oder drei verschiedenen Klängen. Schon in diesem frühen Stadium ist es mir wichtig, die unterschiedlichen Qualitäten der verschiedenen Klänge deutlich zu machen. Sind die Klänge hoch oder tief, kurz oder lang?
Wir haben schließlich einen Groove gefunden, den die Gruppe schon beherrscht und der rundlaufen kann. Um diesen ersten Groove festzuhalten und um später darauf zurückgreifen zu können, fixieren wir den Groove in einem „Rhythmus-Haus“. Sagen wir, der Groove besteht bisher aus drei verschiedenen Klängen, so hat das Haus drei Etagen und besteht aus jeweils 8 Zimmern. Das Verbildlichen eines solchen Rasters macht unsere „Notation“ weniger abstrakt. Durch die 8 Felder haben wir eine Achtel-Basis markiert und können die drei verschiedenen Klänge an der richtigen Stelle eintragen. Der Vorteil des Zugangs über das Beatboxen ist, das hier zwangsläufig ein linearer Groove entsteht – es erklingen nie zwei Klänge gleichzeitig. Sobald der Groove fixiert ist, wandert er vom Mund in den Rest des Körpers.
Alle Kinder bauen sich ein Schlagzeug an ihrem Platz: Zwei Sticks in die Hand (Ess-Stäbchen) und es geht auf Klangsuche, egal ob auf Stühlen, Tischen, Boden oder Trinkflasche. Wir einigen uns auf drei Klänge und versuchen, den Groove zu spielen. Auch hier beginnt es wieder mit der Call-Call-Technik. Sobald alle Schüler*innen der Gruppe den Groove spielen können, kann er rundgespielt werden. Mit Gitarre oder Klavier lässt sich hier sehr gut unterstützen. Die Schüler*innen sind gezwungen, als Gruppe den Groove alleine durchzuhalten, und es entsteht unmittelbar das Gerüst eines Songs.
Als nächste Stufe versuchen wir, schon früh ein Formbewusstsein zu entwickeln. Die Formel lautet 3+1 – drei Takte Groove, ein Takt Pause. Anfänglich kann hier durch Mitzählen geholfen werden, die viertaktige Form einzuhalten. Spielerisch lässt es sich aber nach und nach trainieren, dass alle Schüler*innen im Kopf zählen. Diese Übung schult nicht nur das Empfinden einer elementaren musikalischen Form, auf der fast alle Pop-Songs aufbauen. Gleichzeitig sind die Schüler*innen durch das Zählen gezwungen, den Groove möglichst auf „Autopilot“ laufen zu lassen.
Der Pausentakt lässt sich nun auf verschiedenste Weise füllen. Anfänglich wird nur der Viertelpuls als 1,2,3,4 gezählt. Mit zunehmender Sicherheit können einzelne Schüler*innen den Takt mit Solos füllen, in denen sie eigene Rhythmen spielen. Alle anderen Schüler*innen zählen weiterhin den Viertelpuls. Das Ziel soll es immer sein, zusammen und sicher wieder im Groove zu landen und die Form von Neuem zu spielen.
In einer JeKits-Schlagzeuggruppe lässt sich auf diese Weise eine Vielzahl an Grooves erarbeiten. Um einen Pop-Song zu entwickeln, genügt aber ein erster Groove und eine erste viertaktige Form, die alle Schüler*innen spielen können. Ein gemeinsames Tempo, einen gemeinsamen Groove zu finden ist wichtig, egal an welchem Instrument man später spielt. Es ist die Grundlage für alle weiteren Elemente, um den ersten eigenen Song darauf aufzubauen.
2. I Could Write a Book – Arbeit mit Text
Mit unserem Groove und unserer viertaktigen Form haben wir ein Grundgerüst, mit dem nun weitergearbeitet werden kann. Durch unsere Fixierung im Rhythmushaus lässt sich jederzeit auf den Groove als Basis wieder zurückgreifen. Als nächstes wird der Song für die Schüler*innen greifbar. Es geht darum, einen eigenen Text zu entwickeln. Auch wenn in JeKits-Kontexten häufig die Instrumente im Mittelpunkt stehen, ist das Texten für die Schüler*innen ein elementarer Teil der kreativen Arbeit. Es soll hier aber gar nicht um einen Gegensatz zwischen Tönen und Wörtern, zwischen Instrumentalist*innen und Sänger*innen gehen. Alle machen alles, jedes Kind soll das Texten genauso wie das Instrumente-Spielen als kreative Ausdrucksform kennenlernen, wobei es häufig so ist, dass sich beim Texten Schüler*innen hervortun, denen der instrumentale Zugang schwerer fällt.
Durch die Arbeit mit Text betreten wir einen offenen Raum, der nicht frei ist von Konflikten und Risiken. Der Weg dorthin lohnt sich aber, merken die Schüler*innen doch an diesem Punkt immer, dass es hier nicht darum geht, vorgegebene Lieder einzuüben, sondern eigene Ideen zu formulieren und eine eigene Ausdrucksweise zu finden. Dies ist ein entscheidender Motivationsschub sowohl für die jeweilige Unterrichtseinheit als auch für den Fortlauf des weiteren JeKits-Jahres.
Text-Ideen lassen sich auf verschiedenste Weise entwickeln. Die sinnvollste Herangehensweise ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich. Manche Kinder sprudeln nur so vor Ideen, bei anderen bedarf es spielerischer Strategien, um die berühmte „Angst vor dem weißen Blatt Papier“ zu nehmen.
Wenn es darum geht, einen Pop-Song zu entwickeln, ist das Bilden von Reimen essenziell. Das Reproduzieren von Klischees muss dabei aber nicht zwingend negativ oder unkreativ gesehen werden. Vielmehr schafft es, ähnlich wie beim Entwickeln des Groove-Rasters, einen Rahmen, indem Kreativität für viele Schüler*innen erst ermöglicht wird. Pop ist die Musik, die den Schüler*innen vertraut ist, Reimstrukturen sind aus HipHop und Rap, aber auch Kinderliedern bekannt – von daher, lässt sich hier auf intuitive Weise an die Erfahrungswelten der Schüler*innen anknüpfen. Sicherlich mögen die ersten Reim-Muster Klischees bedienen, gleichzeitig lässt sich aber in der Reflexion über den eigenen Text mit den Schüler*innen herausarbeiten, was die Qualitäten eines guten, interessanten und innovativen Songtextes sind. Als Aufwärm-Übung eignet sich beispielsweise der Bodypercussion-Song „Reim los“ (Johanna Melder).
Reim los,
was fällt dir heute ein?
Wir sind
beim Reimen nicht allein.
Die Hände sind beschäftigt, der Körper ist aktiviert, und gleichzeitig muss der Kopf arbeiten und Reime finden. Das Ganze lässt sich zunächst ohne Zeitdruck spielen, die Schüler*innen bekommen so Zeit, sich einen Reim zu überlegen. Im Lied eingebaut sind sie dann allerdings gezwungen, in kurzer Zeit einen noch nicht zuvor genannten Reim zu finden.
Dieses Spiel eignet sich wunderbar zur Aktivierung, um mit Sprache kreativ und produktiv umzugehen. Aus Reimwörtern lässt sich jedoch noch kein Songtext entwickeln. Die Themenfindung für einen eigenen Songtext ergibt sich manchmal spontan aus dem Unterrichtsgeschehen. Eine einfache Methode, eine Idee zu entwickeln ist „Die wandernde Geschichte“. Die Lehrperson gibt einen ersten Satz als Anfang einer Geschichte vor. Jedes Kind soll die Geschichte nun mit einem weiteren Satz weiter formulieren. Dabei sollen zuvor alle bisher genannten Sätze wiederholt werden. Es entsteht in wenigen Minuten eine Fantasiegeschichte, die geprägt ist von ganz unterschiedlichen Vorstellungen der Schüler*innen, worum es in der Geschichte geht. Kein übergeordnetes Thema, sondern viele überraschende Wendungen. Worum es in der Geschichte geht, was das Thema ist, das kann im anschließenden Gespräch ausformuliert werden. Ziel ist, daraus brauchbare Textzeilen zu extrahieren. Hat man sich auf eine erste Zeile geeignet, gilt es, zunächst den Groove zu aktivieren. Dies kann durch die Lehrkraft erfolgen, da hier das Texten im Vordergrund stehen soll. Aufgabe der Schüler*innen ist, mit dem Groove im Ohr, die erste Textzeile ganz intuitiv und für sie rhythmisch sinnvoll zu platzieren. Ist dies geschehen, kann eine zweite Zeile gefunden werden, die sich reimen darf, aber nicht muss. Auf diese Weise arbeitet man sich vor. Alle Schüler*innen beteiligen sich am Sprechgesang. Durch die ständige Wiederholung schält sich in der Gruppe nach und nach so etwas wie ein Refrain heraus – ein Vierzeiler mit eigenem Text, darunter ein Groove, den die ganze Gruppe bereits spielen kann.
3. Can’t Get You Out Of My Head – Melodie und Akkorde
Der Sprechgesang hat den Refrain rhythmisch markiert. Im Laufe des Textens und Wiederholens entwickelt sich manchmal ein Melodieansatz von ganz alleine. Dieser kann aufgegriffen werden oder man bleibt beim Sprechgesang. Eine dritte Möglichkeit, eine Melodie einzuführen, ist, in einem vorgegebenen Tonumfang die einzelnen Töne der Melodie zu erwürfeln. Dabei ordnet man die ersten fünf Zahlen des Würfels jeweils einem Ton zu – beispielsweise aus einer Pentatonik. Die Zahl 6 bedeutet eine Tonwiederholung. So erwürfelt man sich spielerisch in der Gruppe Silbe um Silbe eine Melodie.
Damit in unserem Song mehr passiert als nur ein durchlaufender Groove und ein Text mit Melodie, geht es nun daran, ein harmonisches Gerüst zu bauen, das die Melodie umrahmt und gleichzeitig in die etablierte 3+1-Struktur passt. Letztens geht es darum, alle Schüler*innen mit ihrem jeweiligen Instrument und einer für sie spielbaren Stimme zu integrieren.
Wir gehen vom tonalen Rahmen aus, den die Melodie vorgegeben hat, und suchen uns die Instrumentengruppe heraus, die die Basstöne spielen soll. Dies können zum Beispiel Keyboards, Gitarren oder Saxofone sein. Mit allen anderen tonalen Instrumenten lassen wir einen Klangteppich entstehen – ein bis zwei lange Liegetöne, die harmonisch zur Melodie passen. Die Rhythmusgruppe kann hier den Groove laufen lassen, um bereits Struktur vorzugeben. Die Bassfraktion bekommt nun die Aufgabe, zu Beginn eines jeden neuen Groove-Taktes einen selbst gewählten Basston zu spielen. Nicht gleichzeitig, sondern nacheinander im Kreis. Wenn der ausgewählte Ton zum Klangteppich passt, kann er in der nächsten Runde wiederholt werden, falls nicht, wird ein neuer gesucht. Hier sind offene Ohren gefragt, geht es hier doch darum, bei jedem neuen Basston das klangliche Verhältnis zum Klangteppich intuitiv zu bewerten. Ähnlich wie beim Texten schält sich hier durch das Im-Kreis-Spielen langsam eine Reihenfolge raus, die klanglich für alle Schüler*innen Sinn macht. Im selben Maße wie im vorangegangenen Teil zeigt sich auch hier, dass sich häufig bestimmte Schüler*innen bei dieser spontanen klanglichen Bewertung hervortun, die in anderen Bereichen zurückhaltender waren.
Voraussetzung für diese Methode ist, dass eine konzentrierte und fokussierte Arbeitsatmosphäre in der Gruppe vorherrscht. Andernfalls fällt das klangliche Bewerten schwer, beziehungsweise es kann ins Lächerliche gezogen und verfehlt so die besondere Wirkung. In manchen Gruppen mag es an dieser Stelle im Songwriting-Prozess auch sinnvoll sein, eine Abkürzung zu nehmen. Wenn ein Groove etabliert ist, einige stimmige Songtext-Zeilen mit Melodie vorhanden sind, kann es ratsam sein, eine Song-Idee zügig festzuzurren. Die kreative, aus sich selbst schöpfende Arbeit kann schnell ermüdend sein, weshalb es unter Umständen Sinn macht, an dieser Stelle Input von außen hineinzugeben. Ich greife dann gerne auf viertaktige Akkordfolgen zurück, die in Pop-Kontexten funktionieren und unser Song-Gerüst unmittelbar stabilisieren. Hier sind, stufenharmonisch, einige Beispiele festgehalten:
I | V | VI | IV | I | IV | V | IV | |
I | VI | V | IV | I | II | III | II | |
VI | IV | V | V | IV | V | VI | VI | |
II | V | I | I | III | VI | II | V |
Hier bedient man sich einer Schablone, das sollte man sich bewusst machen. Die Wirkung, die das allerdings bei vielen Schüler*innen erzielen kann, ist nicht zu unterschätzen. Gerade wenn ein selbstgeschriebener Text plötzlich in diesem „Pop-Gewand“ erklingt, ergibt das Konzept Songwriting in den Augen der Schüler*innen auf einmal Sinn. Die Harmonien sind ihnen unterbewusst vertraut, mit wenigen Handgriffen klingt der Song sofort „professionell“.
Egal ob man sich für den erstgenannten konstruktivistischen Weg entscheidet oder die Abkürzung über die „Pop-Schablone“ nimmt – in beiden Fällen steht am Ende ein harmonisches Gerüst, welches auf unsere 3+1-Form passt und somit unserem selbstgeschriebenen Refrain Fülle verleiht.
Nach dem Refrain geht es mit der Strophe weiter. In der Regel müssen Begriffe wie Refrain und Strophe nicht groß erklärt werden. Vorteilhaft ist es für das weitere Arbeiten, dass das Thema des Songs mit dem Schreiben des Refrains bereits gefunden wurde. Was soll nun in der Strophe passieren? Soll es mehrere Strophen geben? Hier kann entweder das Thema konkretisiert, die Perspektive verändert oder die Geschichte weitergesponnen werden. Mit einer Mindmap zum Thema des Songs lassen sich hier schnell Cluster aus Schlagwörtern bilden, die das weitere Texten vorantreiben – wir sitzen ja nun nicht mehr vor einem weißen Blatt Papier.
Abschließend möchte ich hier noch eine Möglichkeit vorstellen, wie sich mit wenigen Handgriffen Strophen musikalisch untermalen lassen, die sich mit dem Refrain abwechseln können. Im Refrain sollen nach Möglichkeit alle Schüler*innen partizipieren. In den Strophen macht es jedoch Sinn auszudünnen, nicht zuletzt um der Textverständlichkeit Willen.
Eine Variante ist, jeder Instrumentengruppe zwei Zahlen zwischen 1 und 8 zuzuweisen. Für beide Zahlen überlegen sich die Schüler*innen in ihrer Gruppe kurze Klänge auf ihren Instrumenten. Anschließend zählen wir gemeinsam zu einem von mir oder der Schlagzeuggruppe vorgegebenen Puls immer wieder bis 8. Auf ihren jeweiligen Zahlen spielen die Gruppen dann ihre eigenen Klänge. Es ergibt sich eine sehr ausgedünnte Instrumentierung, die von mir im Hintergrund harmonisch dezent gestützt (und in Richtung Refrain-Harmonik ausgerichtet) werden kann. Niemand zählt dabei laut mit, bei allen Schüler*innen laufen die Zahlen 1-8 im Kopf mit. Trotz der wenigen Töne, die zu spielen sind, sind alle eingebunden und – noch wichtiger – konzentriert bei der Sache. Die dünne Instrumentierung lässt so ausreichend Platz für den Strophentext. Der anschließend erklingende Refrain wirkt dann umso größer, wenn alle Schüler*innen wieder zusammenspielen, der Groove läuft und die 3+1-Form zusammen mit den Harmonien das Zentrum des Songs markieren.
Outro
Die hier vorgestellten Ansätze haben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit als in sich abgeschlossene Konzepte, sondern sind als Anregungen zu verstehen, wie sich kreativ mit Kindern musizieren lässt, wenn wenige bis keine instrumentalen Vorkenntnisse vorhanden sind. Die Arbeit an und in konkreten Songstrukturen bildet dabei den Rahmen, in welchem sich die Schüler*innen mit eigenen Ideen sowohl textlich als auch musikalisch einbringen können. Gemeinsam arbeitet man aber auf ein konkretes Ziel hin – einen Song zu schreiben, der die Schüler*innen in ihrer Lebenswelt abholt und mit Vertrautem verbindet. Der niederschwellige musikalische Ansatz, der für den JeKits-Unterricht kennzeichnend ist, kann hier sogar gerade von Vorteil sein. Er sorgt dafür, dass man sich durchaus auch bei Pop-Klischees bedienen kann, ohne Bedenken haben zu müssen, der Song könnte zu glatt klingen. Speziell, interessant und eigen wird es immer sein. Auf diese Weise lässt sich musikalisch-praktischer Unterricht gestalten, der Kreativität zulässt, gleichzeitig musikalische Strukturen etabliert und daraus ganz eigene, neue Klangbilder entstehen lässt.